Jusos Tuttlingen

 

CDU erntet weitere Kritik

Veröffentlicht in Presseecho

Gränzbote, 10.05.07

LANDKREIS TUTTLINGEN (sz) - Die Kreis-CDU erntet wegen der Forderung nach Ausbau der Atomenergie auf ihrem Kreisparteitag am vergangenen Freitag weiter Kritik. „Antworten von vorgestern“ wirft ihnen JuSo-Chef Fabian Rothfuss vor und Grünen-Sprecher Hans-Martin Schwarz fordert sarkastisch ein Atomkraftwerk an der Donau.

„Die CDU im Kreis Tuttlingen ist bei der Forderung nach Ausbau der Atomenergie zu kurz gesprungen“, teilt Schwarz in einer Stellungnahme mit. „Nicht irgendwo nach dem Sankt-Florian-Prinzip, sondern direkt vor unserer Haustür muss ein neues Atomkraftwerk als Tuttlinger Signal für den Klimaschutz gebaut werden.“ Schwarz reagiert mit völligem Unverständnis auf die Forderung der Kreis- CDU, den beschlossenen Ausstieg aus der Kernenergie zu stoppen.

Weiter heißt es in der Stellungnahme: „Mehrere positive Folgeerscheinungen wären zu verzeichnen: 1. Das überfüllte TuWass würde entlastet, da auch die Donau durch Kühlung des Atomreaktors Wassertemperaturen in Badequalität hätte. 2. Durch den Aufbau einer onkologischen Abteilung für verstrahlte Krebspatienten in der Tuttlinger Kreisklinik wäre der Fortbestand unseres Krankenhauses langfristig gesichert. 3. Durch Massendemonstrationen von Atomkraftgegnern in Tuttlingen wäre unsere Innenstadt endlich wieder belebt. 4. Durch die städtebauliche herausragende Erscheinung eines 60 Meter hohen Kühlturms würde der Blick auf das Tuttlinger Kino etwas relativiert.“

Auch die Jungsozialisten im Kreis kritisieren das vom stellvertretenden CDU- Kreisvorsitzenden Steffen May vorgestellte Thesenpapier. „Angesichts der Tatsache, dass der Klimawandel eines der am schnellsten zu lösenden Probleme unserer Zeit darstellt, wäre es wünschenswert, wenn uns die CDU auf Fragen von heute, nicht Antworten von vorgestern präsentieren würde“, sagt Juso-Vorsitzender Fabian Rothfuss.

"Ein unrealistischer Plan"

Die Kernenergie steht für ihn dabei nicht zur Diskussion: „Der Ausbau der Atomenergie ist im Kampf gegen den Klimawandel keine Lösung.“ Zumal dies zwangsläufig einen erheblichen Ausbau der Technologie nach sich ziehen würde: „Bescheidene 16 Prozent des globalen Strombedarfes werden durch Atomenergie gedeckt. Wollte man nun mit Hilfe der Atomenergie, den Klimawandel stoppen, wären weltweit auf die Schnelle mehrere Tausend neue Kraftwerke in Betrieb zu nehmen, allein in Deutschland mehrere Dutzend“, so Rothfuss. „Schon aufgrund der Gesamtkosten ist dies ein vollkommen unrealistischer Plan.“

Steffen May hatte auf dem Parteitag für einen Ausbau der Atomenergie plädiert. „Es kann nicht sein, dass weltweit die Kernenergie ausgebaut und modernisiert wird und wir in Deutschland uns von dieser für den Klimaschutz wichtigen Technologie verabschieden“, heißt es in dem Thesenpapier der Union.

 

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