Jusos Tuttlingen

 

Pressemitteilung zu den Plänen für eine Hochschulgründung in Tuttlingen

Veröffentlicht in Pressemitteilungen

12.10.07

Tuttlingen als Hochschulstadt - seit Monaten wird diese Vision vom Landrat und anderen Einflussreichen in der Stadt propagiert und viele schöne Worte sollen dieses Projekt den Bürgern und Steuerzahlern schmackhaft machen.

Wir Jusos sind grundsätzlich für eine Hochschulgründung, wollen aber auf gut Schwäbisch wissen, wie viel Geld für was ausgegeben werden soll, wer wie viel finanziert und was am Ende beim Landkreis und bei der Stadt hängenbleibt.

Für diese Vorsicht gibt es Gründe: Was einmal als eigenständige, ja einzigartige Hochschule angekündigt wurde in Zusammenarbeit mit Reutlingen, hat sich mittlerweile verwandelt in "die Außenstelle Tuttlingen" von Furtwangen oder Konstanz – sachliche Gründe spielen für eine solche Kooperation offenbar nur noch eine untergeordnete Rolle. Wo im Überschwang mal von über 1000 Studenten die Rede war, ist jetzt überhaupt nichts mehr zu lesen. Und mit welchen verbindlichen Summen sich das Land in Tuttlingen engagieren wird, steht angesichts konkurrierender Planungen in anderen Landesteilen längst noch nicht fest – und damit ist auch das finanzielle Risiko für die Beteiligten in unserer Region völlig unkalkulierbar. Außerdem ist es bei einer Hochschulgründung mit einer Erstausstattung, befristeten Stiftungsprofessuren und einmaligen Zuschüssen nicht getan. Hochschulen brauchen eine Grundfinanzierung auf höchstem Niveau, die auch bei bestem Willen aus der regionalen Wirtschaft heraus nicht dauerhaft zu finanzieren ist.

Wir sind außerdem der Überzeugung, dass eine künftige Tuttlinger Hochschule strikt im Rahmen des baden-württembergischen Hochschulgesetzes bleiben muss, das der regionalen Wirtschaft genügend Einflussmöglichkeiten bietet. Davon abweichende gemischte Formen öffentlich/privater Zusammenarbeit werden dem Charakter einer Hochschule nicht gerecht, die von der Freiheit von Forschung und Lehre geprägt ist.

Wir fordern deshalb den Landrat und die zuständigen Gremien auf, das Konzept für die geplante Hochschulgründung öffentlich zu machen, das ihren Verhandlungen zugrunde liegt. Solange dieses Konzept nicht bekannt und auf seine dauerhafte finanzielle Tragfähigkeit hin geprüft ist, darf es keine verbindlichen Verpflichtungen im Zusammenhang mit einer Hochschulgründung geben!

Hochschule ja – aber nicht um jeden Preis!

 

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